Ihr seid nicht Alle!

Unter diesem Motto haben wir uns am vergangenen Sonntag, dem 30. Oktober 2016, dem Darmstädter Bündnis für Solidarität und Vielfalt angeschlossen und in Wiesbaden am bunten Widerstand gegen die „Demo für Alle“ (DfA) teilgenommen.
Zusammen mit mehr als 3000 weiteren Gegendemonstrant*innen haben wir laut, bunt und fröhlich für mehr Vielfalt, Offenheit und Akzeptanz geworben, den neuen hessischen Lehrplan zur Sexualerziehung gefeiert und dabei vielleicht einen neuen Regenbogenfahnen-pro-Quadratmeter-Rekord aufgestellt.

Um elf Uhr fuhren die, vom Bündnis für Solidarität und Vielfalt organisierten, Busse vom darmstädter Hauptbahnhof mit fünf von uns ab. Die Kosten von einem der drei Busse wird das Jugendforum* übernehmen.
In etwa zwei Stunden zog die Gegendemonstration vom wiesbadener Hauptbahnhof zum Dern’schen Gelände. Viele bunte Fahnen, große Banner und kreative Plakate schmückten das Bild, welches auch von dem überraschend großen Polizeiaufgebot nicht getrübt werden konnte. Die Regenbögen aus Sprühkreide werden die Straßen der hessichen Hauptstadt wohl noch eine Weile verschönern.
Uns freut, dass es am ganzen Tag nur zu sehr geringen Ausschreitungen kam, welche sich sehr schnell beruhigt haben.

Im Gegensatz zu uns konnte die DfA dank verschiedener Sitzblockaden, welche von der Polizei nicht versucht wurden zu beseitigen, nur eine stark verkürzte Route nehmen.
Während die DfA angibt mit 1900 Menschen demonstriert zu haben, können wir bestätigen: es waren weitaus weniger. Dank perfektem Timings an erster Front, direkt hinter der ersten Wand aus Polizisten, taten wir mit zirka zehn anderen Demonstant*innen durch schrille Trillerpfeifen und „Haut ab!“-Rufen offen und lautstark unsere Meinung gegenüber der vergleichsweise kleinen Gruppe von Rechtskonservativen, Rechtsradikalen und Neonazis kund.

Als die „Demo für Alle“ in kurzer Zeit an uns vorbei gezogen war, fragten wir uns, unter welchen Bedingungen die Polizei Schlagstöcke und Tränengaspistolen einsetzen dürfen.
Da wir ca. 30 Polizist*innen direkt vor uns stehen hatten, ergriffen wir die Gelegenheit und fragten nach. Uns wurde gesagt, es sei im Großem und Ganzem eine Ermessensentscheidung im individuellen Einzelfall und wurden, als wir 50 Meter weiter erneut andere Polizist*innen fragten, auf Richtlinien verwiesen, welche im Hessischen Sicherheits- und Ordnungsgesetz zu finden seien. Aber Genauerers konnte man uns leider nicht sagen.

Den Tag ließen wir in einer Pizzeria am Dern’schen Gelände (sehr zu empfehlen!) ausklingen und gingen dann um 18 Uhr mit der darmstädter Gruppe fahnenschwingend und ausgelassen zurück zu unseren Bussen.

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